Wer hat das Cajon erfunden?

Das Cajon hat viele Väter, dies erst einmal vorweggenommen und wenn es tatsächlich einen konkreten Namen gäbe, so hätte dieser einen afrikanischen Klang.

Der Ursprung

Das Cajon findet in seiner jetzigen Form seinen Ursprung in Peru, das im Jahr 1532 durch spanische Konquistadoren zu einer Kolonie wurde und dies auch über viele Jahrhunderte blieb. Erst im 19. Jahrhundert konnte sich die peruanische Bevölkerung mithilfe der Nachbarstaaten Chile und Argentinien von der spanischen Oberherrschaft befreien. In diesen Jahrhunderten brachten spanische, niederländische und englische Schiffe lebende Fracht an die Küsten Perus. Sklaven, die in Afrika gefangen genommen und in Peru verkauft wurden, um in den Plantagen und an der fischreichen Küste zu arbeiten.

Diese afrikanischen Menschen kannten ein bevorzugtes Musikinstrument, das noch heute nicht nur in Afrika, sondern auch in der Karibik weit verbreitet ist, die Djembè. Dabei handelt es sich um eine mit Antilopenfell bespannte Holztrommel, die aus einem Holzstamm gefertigt wird. Allerdings hatten weder die peruanischen noch die in den andern Kolonien versklavten Menschen eine Möglichkeit, in ihrer erzwungenen neuen Heimat solche Trommeln herzustellen und wenn, wurden diese durch die Sklavenhalter meist schnell zerstört, um die Verbundenheit der Afrikaner mit ihrem Ursprungsland zu unterbinden und so eventuellen Aufständen vorzubeugen.

Der Anfang des Cajon

Im Gegensatz zu den meisten anderen Kolonien mit Kautschuk-, Bananen- oder Zuckerrohrplantagen war in Peru der Anbau von Orangen wie auch der Fischfang das ertragsreichste Geschäft. Für den Transport dieser Waren wurden kleinere Kisten benötigt, da ein Massentransport im Frachtraum eines Segelschiffes sowohl die Orangen wie auch die Fische nicht überstanden hätten. Folglich standen entsprechende Holzkisten in ausreichender Menge und einer praktischen Größe zur Verfügung, um daraus Trommeln zu machen, einfach indem sich der oder die Trommlerin rittlings darauf setzte und auf dem Deckel oder dem Boden ihren Rhythmus zu schlagen.

Das war der Anfang des Cajon oder der Kistentrommel!

Die spanischen Sklavenhalter konnten dagegen kaum etwas tun, da die Kisten schließlich für den Transport benötigt wurden.

Am ursprünglichen Djembè, der originalen afrikanischen Holztrommel, wurden oft zusätzlich Rasselbleche angebracht, die einen scheppernden oder auch kratzenden zusätzlichen Klang erzeugten. Für die Cajon improvisierten die Sklaven dies, indem etwa umwickelte Drähte über die Schlagfläche des Cajon gespannt wurden; die Cajon Snare.

So nahm das Cajon seinen Anfang und verbreitete sich zuerst über Süd- und Mittelamerika in den karibischen Raum und findet sich heute sogar als Instrument im spanischen Flamenco. Fast schon eine kleine Ironie.